Was sind die verschiedenen Aspekte des verantwortungsvollen Bankwesens und die Herausforderungen, vor denen die Banken stehen? In diesem Interview geben Aude Payan, Director, und Elena Fuzzi, Senior Manager in Risk Consulting and verantwortlich für die ESG-Dienstleistung für Kreditinstitute bei KPMG, einen Einblick in und Beispiele für innovative Strategien für Finanzinstitute, um ethische Bankstandards voranzutreiben.
Wie man Lebensmittelverschwendung reduzieren kann
Etwa ein Drittel aller auf der Welt hergestellten Lebensmittel bleiben ungenutzt, beziehungsweise landen im Müll. Nicht nur werden dadurch jährlich rund 3.300 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt, sondern es entsteht dadurch auch ein soziales Problem: Obwohl die weltweite Produktion von Lebensmitteln eigentlich ausreichen würde, leiden dennoch viele Menschen unter Unter- oder Fehlernährung. Herr Alain Körner der „Administration des services techniques de l’agriculture“ sieht es als unsere Pflicht, dies zu ändern und unsere Lebensmittel bewusster und nachhaltiger zu nutzen. Er zeigt auf, dass wir eine Menge Geld sparen können, wenn wir die Lebensmittelverschwendung reduzieren.
Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Zerbrechlichkeit der globalen Lieferketten offengelegt: Preissprünge und Lieferengpässe bei Düngemitteln, Versorgungsengpässe bei einzelnen Lebensmitteln (wie beispielsweise Speiseöl). Noch vor wenigen Jahren hätte sich das kaum jemand vorstellen können. Spätestens seit dem Ausbruch von Corona Anfang 2020 hat die regionale Lebensmittelherstellung sowie eine gesicherte Versorgung mit gesunden und sicheren Lebensmitteln wieder an Bedeutung gewonnen. Der Bedarf an Lebensmitteln einerseits trifft auf begrenzte Weltressourcen, steigende Weltbevölkerung und Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit andererseits. Umso naheliegender ist es, verantwortungsbewusst mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen und unnötige Verluste zu vermeiden.
Über 40% der Lebensmittelverschwendung entsteht beim Endverbraucher und lässt sich durch richtige Lagerung von Lebensmitteln sowie bessere Kenntnisse über ihre Haltbarkeit vermeiden oder zumindest reduzieren. So gilt es beispielsweise zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum zu unterscheiden. Leicht verderbliche Lebensmittel sind mit Letzterem versehen und dürfen nach diesem Datum nicht mehr verzehrt werden (potentielle Gesundheitsgefahr!). Weniger sensible Lebensmittel verfügen hingegen über ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieses gibt lediglich an, bis zu welchem Datum der Hersteller die definierten Eigenschaften (sensorische, optische, …) seines Produkts mindestens gewährleistet. Oft sind solche Produkte auch noch einige Zeit nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar - vorausgesetzt es ist keine optische oder geschmackliche Veränderung erkennbar.
Die Ursache für Verderb von Lebensmitteln kann grob in vier Kategorien eingeteilt werden: Physikalischer oder chemischer Verderb, Befall mit Schädlingen oder mikrobiologischer Verderb. Während es sich bei beiden ersteren um Vorgänge wie beispielsweise Austrocknung oder Oxidation handelt, welche vor allem die sensorischen Eigenschaften negativ beeinflussen, so sind Schäden an Lebensmitteln durch Maden, Mäuse oder Ähnliches meist optisch erkennbar. Weit häufiger und oft tückischer, weil teils nicht oder nur schlecht erkennbar, ist der mikrobielle Verderb von Lebensmitteln durch Bakterien, Hefen oder Schimmel. Mikrobielle Vorgänge sind bei leicht verderblichen Lebensmitteln (tierische Lebensmittel, frisches Gemüse, …) für den Großteil des Lebensmittelverderbs verantwortlich und sollten deshalb unbedingt anhand der nachfolgenden Aspekte vermieden werden. Die meisten Schimmelpilze können sehr starke Gifte erzeugen, welche sich rasch im gesamten Produkt verteilen und zu schweren akuten oder chronischen Gesundheitsschäden führen können. Da die Gifte in der Regel hitzestabil sind, hilft weder Kochen noch Erhitzen. Verschimmelte Lebensmittel sollten daher in der Regel vollständig entsorgt werden.
Ganz allgemein sollten ungekühlt haltbare Lebensmittel wie beispielsweise Mehl, Reis, Nudeln, Zwiebeln usw. trocken (Schutz vor Schimmel), kühl (ideal sind meist um 18 ° C) und lichtgeschützt (vermeidet das Keimen und die Zerstörung wertvoller, lichtempfindlicher Inhaltsstoffe) gelagert werden.
Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich die Haltbarkeit von gekühlten Lebensmitteln erheblich verlängern beziehungsweise vorzeitiger Verderb verhindern. In den meisten Kühlschränken gibt es verschiedene Temperaturzonen, am kältesten ist es im Allgemeinen im unteren Bereich direkt über dem Gemüsefach, am wärmsten im oberen Bereich oder auch noch in der Tür. Leicht verderbliche Lebensmittel wie Fisch oder Fleisch sollten so kühl wie möglich gelagert werden, weniger empfindliche Produkte wie Butter oder Eier können im oberen, weniger kalten Bereich des Kühlschranks aufbewahrt werden. Milch sollte vor Anbruch nicht in der Tür, sondern besser im unteren Bereich des Kühlschranks gelagert werden. Obst und Gemüse gehören in die dafür vorgesehenen Fächer – hier herrscht neben einer kalten Temperatur zudem eine erhöhte Feuchtigkeit, die ein Austrocknen verhindert. Das Obst- und Gemüsefach eignet sich jedoch nicht für andere Lebensmittel; aufgrund der hohen Feuchtigkeit besteht Schimmelgefahr. Auch eignen sich nicht alle Obst- oder Gemüsesorten zur Lagerung im Kühlschrank.
Wie bei anderen Lebensmittelvorräten, sollte auch im Kühlschrank das „first in, first out“ Prinzip angewandt werden: Ältere Produkte sollten immer zuerst verbraucht werden, idealerweise sollte man im Kühlschrank die Produkte mit der längeren Haltbarkeit nach hinten und ältere Produkte weiter vorne einräumen.
Wer kennt es nicht: Es wird viel zu viel Grillgut zubereitet oder Salate stehen den ganzen Abend ungekühlt am Buffet und sind schließlich ungenießbar... Dabei ist es ganz einfach die Lebensmittelabfälle (und damit auch die Kosten) erheblich zu reduzieren:
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Es sollte im Vorfeld geklärt werden, ob Gäste Gerichte, Salate oder Desserts mitbringen, und wenn ja, für wie viele Personen.
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Das Grillgut sollte nur „auf Bestellung“ aus dem Kühlschrank genommen und zubereitet werden.
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Salate sollten in angemessener Menge zubereitet und/oder am Buffet serviert werden.
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Bei größeren Events kann auch eine gekühlte Theke vorteilhaft sein.
Beachtet werden sollte auch, dass vor allem im Hochsommer die Raumtemperatur für die Lagerung von ungekühlt haltbaren Lebensmitteln oft nicht ideal ist. Es empfiehlt sich in dem Fall, die Lagerung an einem kühleren (aber trockenen!) Ort wie beispielsweise einem Keller vorzunehmen. Zudem sollte stets auf die Einhaltung der Kühlkette geachtet werden, so beispielsweise auch beim Transport von gekühlten und gefrorenen Lebensmitteln vom Supermarkt nach Hause.
Fünf hilfreiche Tipps:
1. Besuchen Sie die Webseite. Hier sind viele Informationen, Tipps und Tricks rund um das Thema Lebensmittelverschwendung und deren Vermeidung zu finden.
2. Werden Sie in Ihrer Familie und Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis „Botschafter“ für weniger Lebensmittelverschwendung und bewusste Ernährung, und verbreiten Sie so aktiv „Antigaspi-Wissen“.
3. Helfen Sie mit, dem Thema „Lebensmittel und Ernährung“ wieder mehr Gewicht in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu geben. Durch Sensibilisierung, Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsschaffung für lokale, gesunde und nachhaltige Ernährung können landwirtschaftliche Erzeugnisse wieder die ihnen zustehende Wertschätzung genießen. Die Initiative „regional & saisonal“ gibt Einblick in teils fast vergessene regionale und saisonale Köstlichkeiten.
4. Zeigen Sie Eigeninitiative und handeln Sie vorbildlich im Sinne der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Zögern Sie nicht, sich die Reste im Restaurant einpacken zu lassen (am besten in einem Mehrweggefäß) oder in der Kantine nach einer kleinen Portion zu fragen.
5. Informieren Sie sich über intelligente Resteverwertung und Haltbarmachung. Leckere Rezeptideen zur Resteverwertung finden Sie auf antigaspi.
Über diesen Blog:
Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“ ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.
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