31. Mai 2023

Klimawandel und Geld – wie können Sie sicherstellen, dass Ihr Portfolio tatsächlich zum Klimaschutz beiträgt?

Haben unsere Sparguthaben einen Einfluss auf den Klimawandel, und wie gelingt eine nachhaltige Kapitalanlage? Bryan Ferrari, Investment- und Portfoliomanager im Bereich Private Banking von Spuerkeess, gibt uns Einblicke sowie fünf nützliche Tipps dazu, wie Sie Ihr Portfolio nachhaltig ausrichten können.

1. Bryan, können wir tatsächlich beim Sparen den Klimawandel bekämpfen?

Ein Spezialist für Nachhaltigkeit im Finanzwesen hat einmal zu mir gesagt: „Jeder Schritt nach vorne, mit dem wir uns vom Status quo fortbewegen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Somit lautet die Antwort „ja“: Ihr Sparguthaben kann zur Eindämmung des Klimawandels beitragen, sofern Sie es in Unternehmen oder Fonds anlegen, die zum Beispiel nachhaltige Praktiken, saubere Energien und umweltfreundliche Technologien vorantreiben. Mit der Unterstützung von Anlagen dieser Art können Sie zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen und deren verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt beitragen

2. Wie sieht es in Luxemburg im Vergleich zum Rest der Welt aus

Luxemburg, als einer der weltweit führenden Finanzplätze und Drehscheibe für internationale Investmentfonds, spielt im nachhaltigen Finanzwesen eine wichtige Rolle. Das Großherzogtum zeichnet sich durch sein starkes Engagement für eine nachhaltige Finanzwelt aus, und sämtliche Akteure setzen sich schon seit vielen Jahren dafür ein, nachhaltige Anlagepraktiken zu fördern. Luxemburg spielt seit jeher eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung und Förderung nachhaltiger Finanzprodukte wie grüner Anleihen und nachhaltigkeitsgebundener Kredite ein. Zudem wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen, um nachhaltige Anlagen zu fördern, wie etwa die Luxembourg Green Exchange, die erste und führende Börsenplattform für ausschließlich nachhaltige Finanzinstrumente.

Insgesamt trägt Luxemburgs Führungsrolle im nachhaltigen Finanzwesen dazu bei, der Transformation hin zu einer nachhaltigen und emissionsarmen Wirtschaft Dynamik zu verleihen, und seine Anstrengungen sind ein wesentlicher Beitrag zu den weltweiten Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel sowie weiteren Nachhaltigkeitsherausforderungen.

3. Geben Sie uns einen konkreten Einblick. Was sind die besten grünen Fonds und Aktien, wozu sollten Anleger greifen?

Es gibt eine große Auswahl an nachhaltigen Fonds und Aktien. Welche für Sie die besten sind, hängt von Ihren Anlagezielen sowie von Ihrer Risikobereitschaft ab. Entscheidend ist es, sich gut zu informieren. In den verschiedenen Webseiten von Fondsanbietern zu stöbern ist für potenzielle Anleger eine gute Möglichkeit, sich mit der Philosophie und den Anlageprodukten eines Vermögensverwalters vertraut zu machen.

Ich ziehe in der Regel „Pure Player“ vor, bei denen nachhaltige Anlagen Teil ihrer DNA sind und die sich seit Jahrzehnten auf diesem Gebiet starkmachen. Daneben gibt es auch eine Reihe größerer, breiter aufgestellter Anlageanbieter, die hervorragende Arbeit leisten. Was nachhaltige Aktien betrifft, wird die Sache etwas komplizierter und riskanter, da es sich bei „Pure Playern“ in der Regel um kleinere Unternehmen handelt, die somit etwas volatiler sein können als ihre größeren Pendants.

Dasselbe Prinzip gilt auch für Aktien: Indem man die Webseite besucht und einen Blick in den Corporate Social Responsability-Bericht wirft, gewinnt man ein klares Bild von den Zielen einer Firma.

Und hier noch ein kleiner Geheimtipp: Ein guter Ausgangspunkt besteht darin, sich Ihren bevorzugten Nachhaltigkeitsfonds vorzunehmen und sich mit dessen Positionen vertraut zu machen – und vielleicht direkt Aktien dieser Firmen zu kaufen, falls sie Ihre Kriterien erfüllen!

4. Sie haben mich überzeugt. Wie aber kann ich sichergehen, dass meine grünen Anlagen tatsächlich nachhaltig sind?

Wie schon gesagt kommt es darauf an, sich zu informieren. Wenn Sie sich einmal mit dem Ansatz und der Philosophie eines spezifischen Fonds vertraut gemacht haben und diese teilen, müssen Sie in der Regel keine bösen Überraschungen fürchten, da der Fondsmanager an die erklärten Ziele gebunden ist. Eine gute Entscheidungshilfe können auch verschiedene Siegel sein. Unsere heimische „Luxflag“, das belgische Label „Towards Sustainability“, das französische „ISR“- oder das deutsche „FNG“-Siegel etwa bieten Anlegern bereits eine gewisse Sicherheit. All diese Siegel wenden strenge Standards an und haben damit den Vorteil, eine gewisse Kontrolle und laufende Überprüfung zu gewährleisten.

5. Hätten Sie zum Abschluss vielleicht fünf Tipps für unsere Leser, die ihre Portfolios nachhaltig aufstellen möchten?

Fünf hilfreiche Tipps: 

  1. Informieren Sie sich bei einem Besuch der Webseiten der Fondsanbieter. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf die Wirkungsberichte des Fondsanbieters legen.

  2. Halten Sie in Ihrem echten Leben Ausschau nach Produkten und Dienstleistungen, die zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen, und machen Sie sich über sie kundig.

  3. Sprechen Sie das Thema in Ihrem Bekannten- und Familienkreis an, um womöglich wertvolle Einblicke zu erhalten – auch dann, wenn Sie die vertretenen Meinungen nicht immer teilen.

  4. Bleiben Sie neugierig und für Innovationen aufgeschlossen. Es kommen ständig neue Strategien auf den Markt.

  5. Nutzen Sie Ihr gesammeltes Wissen und wenden Sie es auf Ihren Alltag an. Ihre finanzielle Lage und die Umwelt werden es Ihnen danken!

Über diesen Blog:

 

Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“  ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.


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