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Lokale Finanzierung für nachhaltige Landwirtschaft: Wie IBLA Betrieben wichtige Impulse für Veränderungen gibt

Nachhaltigkeit ist längst mehr als nur ein ökologisches Schlagwort – sie betrifft den gesamten Betrieb, von der wirtschaftlichen Stabilität über soziale Aspekte bis hin zum täglichen Arbeitsablauf. Mit dem „SMART-Farm Tool“ bietet das Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg (IBLA) Landwirten die Möglichkeit, ihren Hof genau unter die Lupe zu nehmen und sich optimiert für die Zukunft aufzustellen. Wir haben uns mit Evelyne Stoll, Projektleiterin bei IBLA, über das jüngste Projekt unterhalten, das mithilfe von der Fondation pour le Climat unter der Schirmherrschaft der Fondation de Luxembourg, und dank Spuerkeess seinen Weg in die Umsetzung gefunden hat.

IBLA, Institut fir Biologesch Landwirtschaft an Agrarökologie Luxemburg

Wir arbeiten an Lösungen, die nicht in der Schublade verschwinden, sondern bestenfalls direkt im Betriebsalltag Wirkung zeigen sollen.

Evelyne Stoll, Projektleiterin - Forschung und Entwicklung, IBLA

IBLA ist eine gemeinnützige Organisation, die 2007 in Luxemburg von Landwirten und Bauernvertretungen gegründet wurde - aus dem Bedürfnis heraus, Forschung und unabhängige Beratung im Bereich der biologischen Landwirtschaft voranzutreiben.

Was als kleine Initiative begann, umfasst heute ein Team von 24 Fachleuten.

Frau Stoll, können Sie uns Ihr aktuelles Projekt „SMARTRegio“ vorstellen und erklären, worum es dabei geht?

Im Projekt „SMARTRegio“ beschäftigen wir uns mit landwirtschaftlichen Betrieben, die ihre Produkte direkt an Konsumenten vermarkten, z. B. über Hofläden. Diese Direktvermarktungsbetriebe haben oft ein besonderes Interesse daran, nachhaltig zu wirtschaften, um Kunden zu binden und langfristige Beziehungen aufzubauen.

Wir wollen herausfinden, wie nachhaltig diese Betriebe tatsächlich arbeiten und wie sich ihre Leistungen seit 2017 entwickelt haben, insbesondere im Kontext von Krisen wie der Corona-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg. Dazu nutzen wir das „SMART-Farm Tool“, mit dem wir neue Daten erfassen und mit früheren Ergebnissen sowie mit Betrieben ohne Direktvermarktung vergleichen.

Ziel ist es zu verstehen, ob und inwiefern der direkte Kontakt mit Kunden einen Anreiz für nachhaltiges Handeln darstellt, und wie sich dieser Ansatz auf die Zukunftsfähigkeit der Höfe auswirkt.

Wie läuft ein solches Projekt in der Praxis ab?

Im Rahmen von „SMARTRegio“ werden insgesamt 15 landwirtschaftliche Betriebe analysiert. Aktuell läuft ein Aufruf, wo sich interessierte Direktvermarktungsbetriebe freiwillig melden können. In den kommenden Monaten werden wir dann gezielt auf die ausgewählten Betriebe zugehen, um die Analyse vor Ort durchzuführen. 

Für Betriebe ist es sehr interessant, an solchen Projekten teilzunehmen. Sie haben die Chance, und sollten diese auch nutzen, eine kostenlose Bestandsaufnahme ihres Betriebs zu erhalten. Denn im stressigen Alltag bleibt für Reflektion oft zu wenig Zeit.

Evelyne Stoll, Projektleiterin - Forschung und Entwicklung, IBLA

Das Projekt startete Mitte Februar 2025 und läuft bis August 2026. Es bietet eine Momentaufnahme des Betriebs, anhand derer die Landwirte ihre Nachhaltigkeitsleistungen besser verstehen und kommunizieren können. Die individuellen Ergebnisse helfen den Betrieben dabei, ihre Erfolge sichtbar zu machen und gezielt das Betriebsmanagement weiterzuentwickeln. Gleichzeitig erhalten wir wertvolle Daten, die in unsere Forschung einfließen.

Unser Anliegen ist es, wichtige Impulse zu geben, damit Landwirte und ihre Höfe für kommende Herausforderungen bestens aufgestellt sind.

Evelyne Stoll, Projektleiterin - Forschung und Entwicklung, IBLA

Am Ende des Projekts sind zusätzliche Informationsveranstaltungen geplant, bei denen die Ergebnisse einem breiteren Publikum vorgestellt werden.

Wer übernimmt die Finanzierung des Projekts, wenn die Teilnahme für Landwirte kostenlos ist?

Genau an dieser Stelle treten zwei wichtige Partner an unsere Seite: zum einen die Fondation pour le Climat unter der Schirmherrschaft der Fondation de Luxembourg, und zum anderen Spuerkeess. Erstere widmet sich der Förderung nachhaltiger Entwicklung. Sie bringt Projekte und Finanzierungen zusammen. Ohne diesen Kontakt wäre „SMARTRegio“ (noch) nicht zustande gekommen. Und wir freuen uns auch sehr, dass eine Bank wie Spuerkeess den Wert solcher Initiativen erkennt und finanziell unterstützt. In einer Zeit, in der Landwirtschaft oft negativ dargestellt wird, wollen wir zeigen, wie wichtig die Arbeit der Landwirte für uns alle ist.

Nachhaltigkeit wird bei Spuerkeess großgeschrieben

Spuerkeess setzt sich aktiv bei der Förderung von nachhaltigen Finanzierungsprojekten ein und hat sich in seiner Rolle als „Transition Enabler“ verpflichtet, die Fondation pour le Climat in den nächsten Jahren mit einem Betrag von EUR 50.000 zu unterstützen.

Wir haben uns für das Projekt von IBLA entschieden, weil wir uns davon sehr konkrete Ergebnisse für die lokale Landwirtschaft erhoffen und so diesen für den Erhalt der Biodiversität wichtigen Wirtschaftszweig unterstützen können.

Françoise Thoma, CEO Spuerkeess

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