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Unternehmensübertragung: Vom Bankier zum Unternehmer des Chalet au Gourmet

Er hat den Schritt vom Bankier zum Unternehmer gewagt. Jeff Schmitz hat die Krawatte an den Nagel gehängt und dafür die Schürze angezogen. Denn er übernahm das „Chalet au Gourmet“, das auf den lokalen Jahrmärkten nur allzu bekannt ist, sowie eine Produktionsstätte für „Gromperekichelcher“, die heute im ganzen Land verkauft werden. Eine ebenso kühne wie inspirierende Wende in einer beruflichen Laufbahn, die eine echte Erfolgsgeschichte ist. Wir trafen ihn auf dem „Mäertchen”, wo er uns von dieser Veränderung seines Lebens und seinem unternehmerischen Alltag erzählte. Bei dieser Übernahme erhielt er von Johny Basher, Experte des Teams „Transmission“ bei Spuerkeess, Hilfestellung. Viel Spaß beim Lesen!

Auf dem „Mäertchen” übergaben wir das Wort an Jeff Schmitz, CEO des Chalet au Gourmet Interview von Irène De Muur

Wer ist Jeff Schmitz genau?

Nach jahrelanger Erfahrung im Bankwesen, wo er mit KMU zusammenarbeitete, hat sich Jeff Schmitz dem Unternehmertum verschrieben. Das Unternehmertum war für ihn nicht unbedingt in Stein gemeißelt, denn bis dahin war er dem Werdegang seines Vaters gefolgt, da er seine Karriere im Finanzwesen begann. Doch im Laufe der Jahre, in denen er die Unternehmen aus nächster Nähe verfolgt und begleitet hat, konnte er die Kompetenzen und Kenntnisse erwerben, die er benötigt, um den großen Schritt zu wagen. 

So übernimmt er 2024 das „Chalet au Gourmet”, ein Chalet, dessen kulinarische Spezialitäten zahlreiche Kunden begeistern: die berühmten „Gromperekichelcher“, diese unumgänglichen traditionellen Kartoffelpuffer „Made in Luxembourg“, denen man bei Feierlichkeiten, Kirmes und anderen lokalen Veranstaltungen ganz einfach nicht widerstehen kann.

Im Übrigen hat das „Chalet au Gourmet” diese aufgrund ihrer Berühmtheit zu einer nationalen Marke gemacht und produziert täglich mehr als 5.000 davon an seinem Produktionsstandort in Differdange.

Was hat Sie als ehemaliger Bankier in die Gastronomie verschlagen?

Es ist ein bisschen zufällig passiert, das war nicht wirklich geplant! Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bei meiner Begegnung mit dem Besitzer des „Chalet au Gourmet” haben wir uns sofort gut verstanden. Im Laufe unserer Gespräche begann die Idee, sein Unternehmen zu übernehmen, zu keimen ... und wurde schließlich zur Selbstverständlichkeit.

Die Gelegenheit zur Übernahme des Unternehmens. Erzählen Sie uns, wie die Idee entstanden ist, das Chalet au Gourmet zu übernehmen.

Ursprünglich suchte der Eigentümer lediglich einen Geschäftsführer für seine Tätigkeit. Im Laufe unserer Unterhaltungen haben sich seine Erwartungen jedoch weiterentwickelt und sein Wunsch, sein Unternehmen weiterzugeben, wurde deutlich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine Art Aha-Erlebnis. Dann haben wir begonnen, konkreter über die Bedingungen für eine eventuelle Übernahme zu sprechen.

Das „Chalet au Gourmet” genießt bei Liebhabern von Volksfesten in Luxemburg einen ausgezeichneten Ruf. Eine seltene Gelegenheit für mich, eine bereits fest in der lokalen Landschaft verankerte Marke zu übernehmen. Sein Vorzeigeprodukt „Gromperekichelcher” ist sehr erfolgreich, auch weit über die Jahrmärkte hinaus: Heute findet man sie in mehreren Supermärkten und bei zahlreichen Gastronomen im ganzen Land.

Dieses Entwicklungspotenzial hat mich in Kombination mit einer Aktivität, die nicht nur auf festliche Zeiten beschränkt ist, überzeugt. Es wird das ganze Jahr über produziert, so dass eine gewisse Stabilität gewährleistet ist. All diese Faktoren haben meine Entscheidung, das Unternehmen zu übernehmen, eindeutig beeinflusst.

Ihre persönliche Note. Welche Änderungen haben Sie anlässlich der Übernahme eingeführt?

Ich habe ein bereits etabliertes Unternehmen mit solider Marktbekanntheit und hochwertigem Material übernommen. Mein wichtigster Beitrag betraf die Modernisierung der Tools und die Digitalisierung der Prozesse. Zum Beispiel haben wir ein neues, leistungsfähigeres Kassensystem sowie automatische Schankanlagen eingeführt, die den Durchfluss aufzeichnen. Dies bedeutet einen erheblichen Zeitgewinn für das tägliche Finanzmanagement.

Darüber hinaus wollte ich punktuelle Geschäftspartnerschaften aufrechterhalten und weiterentwickeln, wie z. B. mit Pizza Hut, für die wir ein Pop-up-Produkt geschaffen haben, das für eine bestimmte Jahreszeit geeignet ist. 

Als lokales Unternehmen haben wir begrenzte Diversifizierungsmargen, aber unser langfristiges Ziel besteht darin, unsere Entwicklung fortzusetzen, insbesondere durch die verstärkte Teilnahme an Festen und Veranstaltungen. Wir bleiben jedoch vorsichtig: Jede Gelegenheit wird sorgfältig untersucht, bevor eine etwaige Weiterentwicklung beschlossen wird.

Die Übernahme. Welche Schritte mussten Sie für eine reibungslose Unternehmensübergabe meistern?

Alles begann mit einer Reihe offener Gespräche mit dem Eigentümer, um gemeinsam die beste Art und Weise zu definieren, wie diese Übertragung erfolgreich durchgeführt werden kann. Nachdem die Bedingungen für die Übernahme festgelegt waren, haben wir uns darauf geeinigt, einen über mehrere Jahre gestaffelten Übergang zu vollziehen.

So habe ich 2022 einen ersten Teil des Gesellschaftskapitals erworben und damit begonnen, aktiv in dem Unternehmen zu arbeiten. Dadurch konnte ich mich mit einer völlig neuen Welt vertraut machen und in den Alltag des Unternehmens eintauchen. Ich konnte alle Aspekte des Berufs konkret lernen: Produktion, Logistik, Teammanagement, Buchhaltung, Personalbeschaffung... kurz gesagt, alles, was eine solche unternehmerische Struktur braucht.

Diese Übergangsphase war ursprünglich für drei Jahre vorgesehen, fiel letztlich aber kürzer aus: Der Eigentümer hat den Wunsch geäußert, sein Geschäft früher abzugeben. Wir haben dann die Übernahmeunterlagen erstellt, die wir Spuerkeess vorgelegt haben, um den Kauf der restlichen Anteile zu finanzieren. Das Projekt wurde 2024 abgeschlossen, so dass ich offiziell der neue Eigentümer des „Chalet au Gourmet“ werden konnte.

Die Bankbeziehung. Welche Kriterien waren bei der Wahl Ihrer Bank ausschlaggebend?

Spuerkeess war bereits die Bank des Unternehmens und hatte somit Erfahrung und gute Kenntnisse über seine Funktionsweise. Die Beziehung zwischen dem Eigentümer und den Beratern war vertrauensvoll, was natürlich die Verhandlungen erleichtert hat.

Für mich war es offensichtlich, dass ich mit derselben Bank weitermachen würde, vorausgesetzt, dass die angebotenen Konditionen meinem Projekt entsprechen – was der Fall war. Die Fortführung der Bankbeziehung ermöglichte einen reibungslosen und gelassenen Übergang.

Jeffs Tipp an zukünftige Unternehmensübernehmer

Jeder Übernehmer muss vor allem den für ihn richtigen Weg finden. Wir alle haben unterschiedliche Charakterzüge, und jedes Unternehmen hat seine eigene Geschichte, Kultur und Funktionsweise. Es ist wichtig, sich einem Projekt voll und ganz zu widmen, das einem ein gutes Gefühl vermittelt und auf die eigenen Werte ausgerichtet ist.

Die Übernahme eines Unternehmens ist eindeutig keine Büroarbeit mit normalen Arbeitszeiten und ruhigen Wochenenden zum Ausruhen. Es ist ein ständiges Engagement, eine Aktivität, die fortwährend ist und Sie sogar zu Hause, wenn Sie Zeit mit Ihrer Familie verbringen, begleitet. Man muss sich dessen voll bewusst sein und vor allem den nötigen Willen haben.

Steht bei Ihnen eine Übertragung oder Übernahme an? Erzählen Sie uns mehr davon! Für weitere Informationen können Sie sich noch heute an unser entsprechendes Team wenden, um Ihr Projekt zu besprechen und herauszufinden, wie wir Ihnen dabei helfen können, Ihre Ziele zu erreichen.

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