15. November 2022

Die Energiekrise als Herausforderung und wie können wir Sonnenkollektoren auf unseren Dächern installieren?

Welche Folgen hat die aktuelle Energiekrise für Luxemburg, und welche Zukunft zeichnet sich für Luxemburg auf dem Gebiet der Photovoltaik ab? Wir haben mit Sarah Juchems, Leiterin der Abteilung Energieberatung, Klima-Agentur, gesprochen, die uns fünf nützliche Tipps für die Installation von Sonnenkollektoren auf unseren Dächern gibt.

1. Welche Auswirkungen hat die jetzige Energiekrise aus Ihrer Sicht?

Zwischen der Notwendigkeit, die Energieversorgung sicherzustellen, und den steigenden Gas- und Strompreisen steht Europa vor einer enormen energie- und klimapolitischen Herausforderung. Die Verbraucher versuchen somit, sich über Lösungen zu informieren, mit denen sie sich von fossilen Energien loslösen und stattdessen erneuerbare Energiequellen nutzen können, die sauberer, wirtschaftlicher und nachhaltiger sind.

Klima-Agence begleitet diese Verbraucher bei der Umsetzung ihrer Projekte zur Stromerzeugung mithilfe von Sonnenenergie oder zur Beheizung ihres Zuhauses mit erneuerbaren Energien sowie auch beim Umstieg auf e-Mobilität.

Die Anzahl der Anrufe, die bei unserer Hotline eingehen, die Anfragen bezüglich einer personalisierten Beratung im Rahmen von Hausbesuchen oder Videokonferenzen, insgesamt der Informationsbedarf der Bevölkerung, hat deutlich zugenommen. Bei den meisten Fragen geht es um Tipps zum Energiesparen im Alltag, um Photovoltaikmodule und um die energetische Renovierung.

2. Wie sehen Sie Luxemburgs Zukunft auf dem Gebiet der Photovoltaik entgegen?

Im Rahmen des integrierten nationalen Energie- und Klimaplans (PNEC) hat sich Luxemburg das Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien von 11% im Jahr 2020 auf 25% im Jahr 2030 zu steigern. Der Anteil des mit Photovoltaikanlagen erzeugten Stroms dürfte sich damit auf 1.112 GWh im Jahr 2030 erhöhen.

In seinem Bericht vom 16. Juni 2022 verzeichnet das Luxemburgische Regulierungsinstitut (ILR) folgende Zahlen für 2021:

  • Aus dieser Produktion wurden 179 GWh in das Netz eingespeist.

  • Die kumulierte installierte Leistung der 9.625 Photovoltaikanlagen beträgt 277 MW.

Laut einer von EurObserv’ER durchgeführten Studie rangiert Luxemburg unter den europäischen Ländern 2021 auf Platz vier, was die Photovoltaik-Leistung je Einwohner betrifft, und dies mit 453,3 W/Einw.

3. Welche Beihilfen werden vergeben, falls man Photovoltaikmodule auf seinem Dach installiert?

Die Regierung bietet eine ganze Reihe aus Fördermaßnahmen – den so genannten Klimabonus – an, die unter anderem darauf abzielen, Anreize für Investitionen in Photovoltaik zu setzen. Unter diesem Programm werden vorteilhafte Einspeisetarife für den erzeugten Strom sowie eine Beihilfe zur Investition gewährt. Der Klimabonus richtet sich sowohl an Privatleute als auch an Gemeinschaften und Unternehmen.

Zu diesen Beihilfen können ergänzende Angebote bestimmter Gemeinden und Energieversorger hinzukommen. Denken Sie daran, diese zu kontaktieren, bevor Sie Ihr Vorhaben in die Tat umsetzen!

Sie können auch die Beträge der staatlichen und kommunalen Beihilfen sowie der Beihilfen der Energieversorger herausfinden, indem Sie den Simulator auf unserer Plattform nutzen: aides.klima-agence.lu

Als Begleitmaßnahme hat die Klima-Agence ein nationales Solarkataster entwickelt, das unter energie.geoportail.lu eingesehen werden kann. Hierbei handelt es sich um ein Instrument zur Planung von Photovoltaikanlagen und zur Bewertung des Solarpotenzials der einzelnen Gebäude. Es liefert zudem eine erste Einschätzung der Installationsleistung, die auf einem Dach erzielt werden könnte.

Ihr Klima-Agence-Berater kann Ihnen auch dabei helfen, die verschiedenen Schritte bis zur erfolgreichen Verlegung von Sonnenkollektoren besser zu verstehen. So kann er Sie zu Folgendem beraten:

  • Fragen rund um die Planung,

  • Genehmigungen und Wartung,

  • die steuerlichen Aspekten, die es zu berücksichtigen gilt, falls Ihre Anlage über 10 kWp produziert.

4. Welche Möglichkeiten gibt es, um Solarstrom zu erzeugen und selbst zu nutzen?

Bei der eigenen Stromerzeugung auf die Sonne zu setzen, bringt eine Reihe von Vorteilen und Sie können von attraktiven Förderungen profitieren.

Vor allem können Sie jedoch entscheiden, ob Sie den produzierten Strom ins Netz einspeisen oder lieber selbst nutzen möchten:

  • Sie können eine Investitionsbeihilfe in Höhe von 20 % für die Installation von Photovoltaikmodulen erhalten und wahlweise:

    • den gesamten erzeugten Strom ins Netz einspeisen und 15 Jahre lang von vorteilhaften Einspeisetarifen und -garantien profitieren oder

    • Ihren Strom selbst nutzen;

  • oder Sie können eine Investitionsbeihilfe in Höhe von 50 % für die Installation der Photovoltaikmodule erhalten und wahlweise:

    • Ihren Strom selbst nutzen;

    • oder Ihren Strom in das Netz einspeisen, wobei Sie jedoch auf den garantierten Einspeisetarif für die gesamte Lebensdauer der Anlage verzichten.

  • Falls Sie sich dafür entscheiden, Ihren erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, können Sie ihn für jede Art von Anwendung nutzen: Haushaltsgeräte, Beleuchtung, Elektrogeräte, Kommunikation, Ihre Wärmepumpe und sogar Ihr Elektro-Auto!

  • Sie können Ihren Strom einzeln oder kollektiv nutzen;

  • Sie können die Gründung einer erneuerbaren Energie-Gemeinschaft in Betracht ziehen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppierung aus mehreren Gebäuden oder Verbrauchern, das aus einer oder mehreren Photovoltaikanlagen besteht. .

    • Die Nutzer einer solchen Gemeinschaft können den produzierten Strom über ihre Zentrale erzeugen, verbrauchen, speichern und verkaufen (auch auf nationaler Ebene).

 

5. Welche fünf praktischen Tipps möchten Sie unseren Lesern geben, die Solarmodule auf ihrem Dach installieren möchten?

Fünf hilfreiche Tipps: 

1. Nutzen Sie den Simulator auf unserer Webseite aides.klima-agence.lu, um Fördermittel für Ihr Projekt zur errechnen.

2. Sehen Sie das Solarkataster ein, um das Solarpotenzial Ihrer künftigen Installation in Erfahrung zu bringen und Ihr Vorhaben damit besser planen zu können: z. B. energie.geoportail.lu 

3. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin, um sich von einer neutralen Stelle kostenlos bei der Planung Ihres Projekts beraten zu lassen: z. B. klima-agence.lu oder 8002 11 90.

4. Holen Sie, zum Vergleich, mindestens drei Angebote qualifizierter Installateure ein.

5. Prüfen Sie, ob Eigenverbrauch oder Energiegemeinschaft in Ihrem Fall interessante Alternativen sein können.

Über diesen Blog:

 

Der rasche Wandel hin zu globaler ökologischer Nachhaltigkeit ist dringend geboten. Wirtschaft und Industrie haben enorme soziale und ökologische Auswirkungen. „Warum ist das wichtig?“  ist ein zweimonatlicher Blog, der darauf abzielt, dieses wichtige Thema aus der Sicht unserer Experten zu beleuchten.


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