Nyki: Nachhilfe auf faire Art
Mit einer Leidenschaft für soziales Unternehmertum und der Überzeugung, dass dieses Modell die Antwort auf die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Gesellschaft ist, entschied sich Laure Talavet-Omont nach Abschluss ihres Studiums für soziales Unternehmertum. Allen Kindern Nachhilfeunterricht zu geben und ihnen durch eine variable Preisgestaltung Chancengleichheit zu ermöglichen, ist das Ziel der Jungunternehmerin. Viel Spaß beim Lesen!
Laure stellt sich vor
Ich heiße Laure und bin 28 Jahre alt.
Während meines Masterstudiums in internationalem Handel begann ich mich für das soziale Unternehmertum zu begeistern.
Da ich der Überzeugung bin, dass dieses Modell die beste Antwort auf die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Gesellschaft ist, habe ich mich mit 22 Jahren direkt nach meinem Abschluss dazu entschlossen, mein eigenes Sozialunternehmen, Nyki, zu gründen.
Die Idee zur Selbständigkeit
Es ist viel von Chancengleichheit die Rede und von einer Gesellschaft, die nach dem Leistungsprinzip funktioniert. Als ich also erfuhr, dass Nachhilfeunterricht die soziale Ungleichheit verstärkt, kam mir der Gedanke, mit dem Modell des sozialen Unternehmens zu einer Lösung beizutragen. Und so habe ich mein Geschäftsmodell erdacht: ein Unternehmen, das Nachhilfeunterricht für alle Kinder anbietet und die Preise an das Einkommen der Eltern anpasst.
Damit jedes Kind die Hilfestellung erhält, die es benötigt, und nicht nur die Unterstützung, die seine Eltern ihm bieten können.
Die ersten Kunden: Ein Sprung ins kalte Wasser!
Monatelang tüftelt man als angehender Unternehmer an seinem Projekt: Man denkt an die kleinsten Details, feilt an seinem Logo und seiner Internetseite und wägt bei der Bewerbung des Produkts oder der Dienstleistung jedes Wort ab.
Aber fehlt da nicht noch etwas?
Und ob – und zwar die Kunden!
Ein blinder Fleck, den ich bei jedem Unternehmer bemerke, den ich treffe, und auch bei mir selbst erlebt habe: Es ist so schwierig, die ersten Kunden anzuwerben. Um wie viel einfacher es doch wäre, wenn die Kunden auf uns zukämen!
Aber warum trauen sich Gründer nicht, sie gezielt anzusprechen?
Denn diese ersten Kunden sind es, die uns dazu zwingen, unsere Geschäftsidee dem Realitätscheck zu unterziehen: Besteht eine echte Nachfrage nach dem, was wir anbieten möchten?
Sind wir in der Lage, auf konkrete Erwartungen und Anforderungen zu reagieren?
Die ersten Nyki-Kunden habe ich in meinem direkten und indirekten Umfeld gesucht. Was dann passiert ist?
Denn in ihr spiegelt sich:
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die Zufriedenheit unserer aktuellen Kunden
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das Wachstumspotenzial im Hinblick auf neue Kunden, die sich an uns wenden
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eine Bestätigung der Qualität unserer Arbeit und der Tatsache, dass wir einem tatsächlichen Bedarf gerecht werden.
Uns ist es wichtig, ein offenes Ohr für unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Familien zu haben. So können wir immer besser auf die spezifischen Bildungsbedürfnisse in Luxemburg eingehen und Projekte entwickeln, die der sehr vielfältigen Bevölkerung des Großherzogtums optimal gerecht werden.
Ein innovatives Wirtschafts- und Sozialmodell, das besondere Herausforderungen mit sich bringt
Nyki ist kein klassisches Nachhilfeunternehmen: Wir passen unsere Preise an das Haushaltseinkommen an. Wie wir hierbei vorgehen? Abhängig vom steuerpflichtigen Einkommen der Haushalte gewähren wir auf all unsere Standardtarife eine Ermäßigung, die von 10% bis 100% reicht (und in letzterem Fall somit auf Gratisunterricht hinausläuft).
Unsere Nachhilfelehrer hingegen erhalten unabhängig davon, welchen Tarif die Familie bezahlt, stets dieselbe Vergütung.
Dies führt dazu, dass wir einzelne Unterrichtsstunden mit Verlust erbringen. Wie erhält man ein solches Modell aufrecht? Unser sozial positiver Effekt wird durch unsere Gewinne finanziert, aber auch über private Spender und Stiftungen, die unsere Sache unterstützen möchten.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Hilfswerk „Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte“ danken, das uns von Anfang an unterstützt hat: Sich mit vertrauenswürdigen Partnern zu umgeben, ist einer der Schlüssel zum Erfolg.
Unser flexibles Tarifmodell ist eine Innovation, die besondere Herausforderungen birgt. Deshalb trifft man dieses Geschäftsmodell auch weder bei klassischen Unternehmen noch bei Vereinen an. Und genau das ist der Sinn des sozialen Unternehmertums: ganz neue Antworten auf die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu geben.
Was also ist soziales Unternehmertum?
Soziales Unternehmertum ist als Modell eine Mischung aus Unternehmen und Verein.
Ein soziales Unternehmen erzeugt bewusst einen Positiveffekt für die Gesellschaft und/oder Umwelt: Im Fall von Nyki besteht unsere soziale Wirkung im Zugang zu qualitativ hochwertiger Nachhilfe für Kinder, die ohne uns keine so ausgezeichneten Leistungen erhalten würden.
Ein Sozialunternehmen erzielt jedoch sein eigenes Einkommen: Es ist nicht (nur) auf Spenden angewiesen, um seine soziale oder ökologische Wirkung zu finanzieren. In unserem Fall sind es die zum Standardtarif erteilten Unterrichtsstunden, die unsere Unabhängigkeit garantieren.
Laures Tipps für Unternehmer in spe
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Stecken Sie quantifizierbare und zeitlich definierte Ziele ab.
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Setzen Sie (sich) Grenzen: Ein Unternehmen zu gründen, gleicht einem Marathon – Ausdauer ist gefragt!
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Planen Sie für jede Art von Ausgaben einen Betrag ein: Der Erfolg Ihres Projekts hängt auch von Ihrer Kommunikation und der Zeit ab, die Sie sich explizit nehmen!
Laure und ihre Bank
Ich war positiv überrascht davon, wie einfach es war, ein Bankkonto für Nyki bei Spuerkeess zu eröffnen. Mein Berater nahm sich die Zeit, meine Bedürfnisse zu verstehen, um mir dann das optimale Angebot vorzulegen.
Zudem hat er mir spontan erklärt, welche Angebotsmodelle mir in den weiteren Entwicklungsphasen des Unternehmens unterbreitet werden könnten.
Nyuko und Spuerkeess haben eine Partnerschaft abgeschlossen einerseits um den Unternehmergeist zu fördern und andererseits um die Position der Bank bei den Unternehmensgründern schon bei deren ersten Schritten stärken zu können. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.spuerkeess.lu/de/blog/expertenrunde/nyuko-unternehmergeist-foerdern/.