Interview mit Xavier Hannaerts
In einem sehr besonderen Kontext äußert sich Xavier Hannaerts, Head of Investments bei Spuerkeess Asset Management, in diesem Interview zur Entwicklung des…
Während Anfang des Jahres einige Analytiker noch dachten, die Fed würde ihre Zinserhöhung fortsetzen, kamen angesichts der rückläufigen Weltkonjunktur und schwachen Inflation zunehmend Zweifel an der Notwendigkeit einer restriktiveren Geldpolitik auf.
Derzeit scheint sich die Fed an die Erwartungen des Marktes zu halten, die immer weiter in Richtung einer oder mehrerer Zinssenkungen steuern.
Die Situation gleicht in etwa der von 1995, als die Fed die amerikanische Wirtschaft ankurbelte, indem sie ihre Zinsen zwischen Juli 1995 und Anfang 1996 um 0,75% senkte, um die Phase des Wirtschaftswachstums, die 1991 begonnen hatte und sich bis 2001 fortsetzte, zu verlängern. Es gibt aber noch mehr Schnittpunkte mit 1995: ein durchaus solides Wirtschaftswachstum, kein Inflationsdruck und eine beachtliche Marktentwicklung vor der Zinssenkung.
Was bedeutet also das Konzept Soft Landing? Es handelt sich um eine kontrollierte Abschwächung der Wirtschaft, wobei eine Rezession vermieden werden kann.Aykut Efe - Economist, BCEE Asset Management
Der damalige Präsident der Fed, Alan Greenspan, begrüßte die sanfte Landung (Soft Landing) der amerikanischen Wirtschaft, deren Expansion 6 Jahre länger dauerte, ohne dass die Inflation außer Kontrolle geriet.
Mit dem Wissen, dass viele Wirtschaftswissenschaftler die derzeitige Wachstumsphase für bald beendet erklären, ist es nicht ausgeschlossen, dass die Fed versucht, das Schema von 1995 zu wiederholen. Jedoch mit einem Haken: Die Vorgeschichte der Fed bezüglich Soft Landing ist nicht gerade überragend. Bis auf das Soft Landing von 1995, das von Erfolg gekrönt war, wird die Fed oft kritisch beäugt, dafür dass sie ihre Zinssätze in Zeiten des Wachstums zu sehr erhöht hat, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken, was aber zwangsläufig dazu führte, dass die amerikanische Wirtschaft in die Rezession rutschte.