Interview mit Xavier Hannaerts
In einem sehr besonderen Kontext äußert sich Xavier Hannaerts, Head of Investments bei Spuerkeess Asset Management, in diesem Interview zur Entwicklung des…
Und los geht die Reise: Während man dachte, China und die USA stünden kurz vor einer Einigung, hat Donald Trump noch einen draufgesetzt. Die Zölle steigen weiter, was jedoch nur ein Vorwand ist, um eine Konfrontation im Technologiekonflikt, in dem sich die beiden Nationen in Wahrheit befinden, zu umgehen.
Dieser Konflikt belastet das weltweite Vertrauen, was den Internationalen Währungsfonds dazu veranlasste, seine Wachstumsprognosen für 2019 nach unten zu korrigieren. Die Welthandelsorganisation erwartet, dass die Handelsspannungen den Rückgang des internationalen Handels, der bereits seit Ende 2018 zu verzeichnen ist, in die Länge ziehen werden.
Dies dürfte auch die globale Industrieaktivität beeinträchtigen. Die USA schwächeln: Das Wachstum des realen BIP könnte über den Erwartungen liegen, doch der Verbrauch der Haushalte lässt nach, was auf erste Anzeichen von Schwäche hindeutet. Europa ist von fiskalischen und politischen Sorgen geplagt und leidet unter sinkendem Vertrauen. Durch die entgegenkommende Geldpolitik können jedoch ein Niedrigzinsumfeld und günstige finanzielle Bedingungen aufrechterhalten werden, bei hoher Dynamik am Arbeitsmarkt. Alles in allem sind die Aussichten ermutigend, jedoch mit einem Haken: Der Kontext der Handelsspannungen mahnt zur Vorsicht und veranlasst uns dazu, unser Engagement in zyklischen Branchen, die stärker von einer positiven Wirtschaftslage abhängig sind, zu verringern.
Die Renditen an den Anleihemärkten sind gesunken, ebenso wie das Wachstum. Europa befindet sich in der Zwickmühle, mit einer Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die in den negativen Bereich gerutscht ist. Auf dem europäischen Kreditmarkt veranlassen uns die niedrigen Renditen dazu, auf Nummer sicher zu gehen, weshalb wir uns in diesem Segment zurückhalten.
In den USA ist der Ton der US-Notenbank entgegenkommender, mit einer Inflation im Hintergrund, die auf der Stelle tritt, und einer Zinskurve, die den Schluss nahelegt, dass es bald zur Rezession kommt. Doch damit rechnen wir vorerst nicht.Marc Fohr
Deshalb bleiben wir gegenüber der amerikanischen Zinskurve neutral eingestellt. Die Aussichten für das Investment-Grade-Universum sind gut: Bei unserer Vorgehensweise, hochwertige Wertpapiere zu bevorzugen, die nur in geringem Maße vom Konjunkturzyklus und von der Suche nach Rendite abhängen, schätzen wir dieses Segment weiter positiv ein.